Erröten geht schneller als es einem lieb ist und lässt sich nicht unterdrücken oder gar abschalten. Aber man kann lernen, damit
entspannter umzugehen.
„Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das erröten kann. Oder sollte.“,
wußte schon der amerikanische Schriftsteller Mark Twain zu diesem Thema anzumerken.
Warum errötet der Mensch?
Gute Frage. Tatsächlich ist die Ursache nämlich noch weitgehend unklar. Der Kopf wird ja nicht nur rot, wenn ihm zu warm ist, er sich anstrengt oder er Alkohol getrunken hat. Sondern eben auch, wenn er sich schämt oder ihm etwas peinlich ist. Diese körperliche Reaktion kann also in bestimmten Situationen eng mit der Psyche verbunden sein, weil sie eine Emotion sichtbar macht. „Es gibt verschiedene Theorien, aber bewiesen ist keine“, sagt die Psychologin Samia Härtling, die an der Technischen Universität Dresden zum Thema Erröten forscht. Es könnte sich dabei um einen Schutzmechanismus handeln, um den Menschen nach einem Regelverstoß vor dem Ausschluss aus seiner sozialen Gruppe zu bewahren. Mit anderen Worten: wenn ich bei einem Geschäftsessen dem Kunden aus Versehen das Glas Wein über seine Hose schütte, signalisiert mein roter Kopf: “ Oh Entschuldigung. Ich habe einen Fehler gemacht“. In der Realität würde es dann so aussehen, dass ich wahrscheinlich eher aufspringen und hektisch mit der Serviette wedeln würde, um dem Kunden klarzumachen, dass ich manchmal etwas grobmotorisch und mir das alles schrecklich peinlich sei. Mein Kopf wäre ganz bestimmt eine tolle Leuchtreklame für das“Osram Leuchtstudio“ … alles aus der Sorge heraus, dass der Kunde gleich wutentbrannt aus dem Raum stürmen wird, um mich aus seiner sozialen Gruppe „eigentlich eine ganz patente Frau“ auszustoßen. Wer will das schon?
Verantwortlich ist für dieses sogenannte soziale Erröten ist das vegetative Nervensystem, das man nicht willentlich steuern kann. In diesem Fall – leider. Die individuelle Reizschwelle bestimmt das „wann und wie oft“. Man muss sich nicht nur mit dem eigentlichen Missgeschick auseinandersetzen, sondern zusätzlich auf noch mit einer hochroten (gerne auch schweißüberströmten) „Murmel“ . Das alles passiert, weil der Sympathikus – Nerv den Blutgefäßen den Befehl gibt, sich zu weiten. Das Herz schlägt schneller, die Hände schwitzen … und niemals ist der Wunsch größer nach einem Loch, in das man verschwinden möge.
Manchmal kann auch eine Erythrophobie vorliegen. Die Betroffenen leiden nicht nur unter dem Erröten , sondern auch unter der Erwartungsangst vor dem Erröten und vor seinen vermeintlichen Folgen wie z.B. Blamierungsängste. In Folge dessen versuchen die Betroffenen oft, die angstauslösende Situation zu vermeiden. Dazu kommt noch, dass sie sich in sozialen Situationen verstärkt selbst beobachten. Wie stark ist das Erröten und erkennen es die anderen auch? In der Regel überschätzen sie wie stark sie tatsächlich erröten (Wahrnehmungsverzerrung).
Was hilft ?
Entspannung – und Atemübungen können hilfreich sein, sofern der rote Kopf nur lästig und nicht quälend erscheint. Man errötet zwar immer noch aber die inneren Anspannung werden gelöst. Man ist weniger auf seinen Kopf fokussiert und ist gelassener.
Wenn man aber vor lauter Angst vor dem Erröten nicht mehr aus dem Haus geht und auch jegliche Begegnung mit anderen Menschen zur Qual wird, ist professionelle Hilfe sinnvoll.
Und wer hätte das gedacht: auch die Hypnose kann bei der Angst zu Erröten oder auch sozialen Phobien hilfreich sein. Es wird nach den Ursachen der Ängste geschaut und die entstandenen Verbindungen werden aufgelöst. Ziel ist dann, neue Verknüpfungen zu schaffen, damit sich der Betroffene in stressigen Situationen entspannt und selbstsicher fühlt.
In diesem Sinne!
Cornelia Marsch
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