Altern ist nichts für Feiglinge
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… und die Wechseljahre sind kein Grund zur Traurigkeit!

Das Klimakterium (griech. klimaktér „Stufenleiter“) beeinflusst den Körper der Frau auf vielfältige Weise. Für manche Frauen (und auch Männer) ist der Gedanke an die Wechseljahre ein Horror. Dabei ist nicht immer die Hormonumstellung schuld an den Veränderungen. Manchmal treten sie einfach nur zeitgleich mit den Folgen des Alterns auf.

Das Klimakterium ist nichts anderes, als der natürliche Übergang von dem gebärfähigen in das unfruchtbare Alter.

 

In den Wechseljahren erschöpft sich der Vorrat an Eizellen, die Eileiter werden träge und die Zahl der Eisprünge sinkt. Das Hormon Östrogen wird immer weniger von den Eierstöcken produziert und auch die Konzentration des Gelbkörperhormons Progesteron sinkt. Für den Körper eine riesige Umstellung!
Die meisten Frauen erleben die Wechseljahre zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr; die letzte Regelblutung (Menopause) erfolgt meist im Alter zwischen 50 und 55 Jahren.
Aber bis es soweit ist, passiert einiges. Es beginnt schleichend und verläuft meist in Etappen.

Die häufigste Begleiterscheinung dieser Zeit sind Hitzewallungen. Weitere typische Anzeichen können depressive Verstimmungen, Schlafstörungen, trockene Schleimhäute, Blasenbeschwerden, Gelenksschmerzen und Gewichtszunahme sein.
Körperliche, psychische und auch soziale Faktoren geben Ausschlag dafür, ob eine Frau überhaupt an den Wechseljahren leidet.

Ein Blick in andere Kulturen und Gesellschaften zeigt: in Japan existiert keine Vokabel für den Begriff „Wechseljahre“ – die Frauen, die dort in den traditionellen Strukturen leben, empfinden das Älterwerden als wenig belastend. Im Gegenteil – mit ihrer Menopause gewinnen die Frauen an gesellschaftlichen Status und somit Ansehen.

Wann geht es los?
Bei der Mehrzahl der Frauen gehen die Wechseljahre zwischen dem 45. und 50. Lebensjahr los.
Bei Raucherinnen übrigens im Schnitt 2 Jahre früher. Zwischenblutungen und starke Blutungen sind ein deutliches Signal für den Beginn. Durch das immer weniger werdende Gelbkörperhormon Progesteron entstehen Symptome wie Brustspannen, Wassereinlagerungen und die Zykluslänge verändert sich.
Alle Symptome treten natürlich individuell stark oder schwach auf. Manche Frauen spüren kaum eine Veränderung, andere leiden so stark, dass die Lebensqualität stark abnimmt. Es dauert in der Regel zehn Jahre bis sich der Körper hormonell ganz umgestellt hat. Danach sollte der Hormonhaushalt wieder stabil sein.
Wenn man sich trotz der Veränderungen wohl fühlt gibt es keinen Grund für einen Extrabesuch beim Frauenarzt. Der Besuch ist allerdings dann sinnvoll, wenn man körperliche Veränderungen feststellt, die einem Sorgen bereiten oder man Fragen hat.

Im Laufe der Wechseljahre gewinnen die männlichen Hormone langsam die Oberhand. Haare beginnen verstärkt zu wachsen – besonders im Gesicht. Dagegen nimmt der Haarwuchs an Hinterkopf, Schläfe und Stirn ab. Das Haar wird lichter.
Auch passt sich das Fettverteilungsmuster dem männlichen an – Fettpolster wachsen nun auch vermehrt am Bauch.
Durch den sinkenden Östrogenspiegel werden die Schleimhäute schlechter durchblutet und dünner. Das Risiko, an Harnwegsinfekte oder an einer Blasenentzündung zu erkranken, erhöht sich.
Ebenso wird die Schleimhaut der Scheide trockener, empfindlicher und anfälliger für Infektionen. Die Gebärmutter schrumpft und die Drüsen im Gebärmutterhals produzieren weniger Sekret.
In den fruchtbaren Jahren halten die Östrogene zudem die Blutgefäße elastisch, erweitern sie und senken so den Blutdruck. Die Blutgefäße werden vor Arterienverkalkung geschützt, indem das Östrogen das HDL Cholesterin erhöht. In den Wechseljahren steigt das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden somit deutlich.
Das Östrogen ist auch daran beteiligt, wenn das Wärmesteuerzentrum im Gehirn das Signal gibt, die Körpertemperatur plötzlich zu erhöhen. Warum es das tut, weiß man aber noch nicht. So ist auch nicht geklärt, warum manche Frauen bis zu 30 Hitzewallungen am Tag haben und andere nur zwei oder gar keine.
Übrigens: keine Frau nimmt zu, nur weil sie in den Wechseljahren ist! Mit steigendem Alter sinkt allerdings der Grundumsatz des Körpers – er braucht weniger Kalorien. Wer also weiter isst wie bisher, muss damit rechnen, zuzunehmen.

Und wie kommt man am besten damit zurecht?
Es hat sich gezeigt, dass regelmäßige Bewegung und Sport Besserung bei Hitzewallungen versprechen. Besonders Ausdauerdisziplinen verstärken die Durchblutung und der Körper ist weniger anfällig für Signale, die vom Wärmesteuerzentrum kommen. Eine amerikanische Studie zeigt, dass Bewegung die Zahl der Hitzewallungen über 24 Stunden senken kann.
So wie Kaffee, Schwarztees, scharfe Speisen und Alkohol die Hitzewellen auslösen beugen Meditations-und Entspannungstechniken den Wallungen vor.

Werden die Schleimhäute der Vagina trockener und dünner kann es passieren, dass einige Frauen Sex als unangenehm oder auch schmerzhaft empfinden. Hier helfen Gleitmittel aus der Apotheke. Aber auch Speiseöl, Mandel-oder Rosenöl funktionieren.
Da auch Schleimhäute der Blase betroffen sind, empfehlen Ärzte oft Östrogenpräparate, die sowohl die Schleimhaut der Vagina wieder aufbauen und ihr das Trockenheitsgefühl nehmen als auch Formen der Dranginkontinenz mindern.
Nimmt der Haarwuchs stark zu, kann ebenfalls eine Hormontherapie hilfreich sein. Das können Gestagene sein, die die männlichen Hormone neutralisieren. Das allerdings sollte gut durchdacht sein; denn diese Hormontherapien sind mittlerweile umstritten. Waren sie früher noch das Mittel der Wahl bei Wechseljahrsbeschwerden, so weiß man heute, dass sie offenbar mehr schaden als nützen: die Risiko an Brustkrebs, Herzinfarkten, Schlaganfällen, Thrombosen oder Lungenembolien zu erkranken stieg enorm.
Mittlerweile stehen viele alternative Präparate und Behandlungsmethoden zur Verfügung. Über die Homöopathie, Aromatherapie, Akupunktur bis hin zur Naturheilkunde – wenn man der „Hormonkeule“ (und deren Nebenwirkungen) aus dem Weg gehen möchte, gibt es genug gute Alternativen.

Echte Depressionen kommen während der Wechseljahre nicht häufiger vor als in den Lebensabschnitten davor. Hat man früher schon unter depressiven Verstimmungen gelitten, treffen sie einen auch während des Klimakteriums.
Hier helfen Entspannungsübungen, von Yoga über Atemtechniken bis hin zur Tiefenentspannung mittels z.B. der Hypnose.

Das bessere Lebensgefühl
Umfragen zeigen, dass die Hälfte der Frauen zwischen 50 und 59 Jahren sich so gut wie nie fühlen. Tatsächlich fühlen sich die meisten entlastet, weil sie das Thema Schwangerschaft und Verhütung nun abhaken können.
Viele Paare erleben in dieser Zeit eine Art zweiten Frühling. Anders als angenommen, ändert sich das sexuelle Interesse und die Erregbarkeit nicht. Den größten Einfluss hat darauf –wie vorher auch schon – die Lebenssituation.
Mit den Wechseljahren treten die männlichen Hormone nun stärker in den Vordergrund und Verhaltensmuster kommen zum Zug, die gemeinhin den Männern zugeordnet werden. Die Frauen zeigen sich offensiv, beharrlich, konfliktbereit und durchsetzungsstark. Jetzt beginnt eine Zeit, in der man seine Persönlichkeit vervollständigen kann.

Wenn sich dazu noch die familiäre Situation ändert – die Kinder gehen aus dem Haus – kann man die wiedergewonnene Freiheit durchaus begrüßen. Viele Frauen empfinden es als Erleichterung, sich nicht mehr ständig um andere kümmern zu müssen und die eigene Person nun in den Mittelpunkt stellen zu können. Sie gewinnen mehr Freiraum, legen im Beruf jetzt erst richtig los oder fangen nochmal etwas ganz neues an.

Die Wechseljahre bedeuten für Ihren Körper riesige Veränderungen.
Beobachten Sie sich und gönnen Sie sich diese Anerkennung?! Nehmen Sie sich Zeit für sich!
In diesem Sinne!