Schlaflos in den Wechseljahren

Schlafstörungen machen zahlreichen Frauen in den Wechseljahren besonders zu schaffen. Nachts nicht zur Ruhe zu kommen,tagsüber aber vollen Einsatz in Beruf und Familie zu zeigen,ist sehr belastend.

 

In dieser Lebensphase beginnen die Eierstöcke die Produktion von Östrogen herunterzufahren und auch andere Hormone geraten aus dem Gleichgewicht. Östrogen wirkt auf die Stoffwechselvorgänge im Gehirn und fördert die Tiefschlafphase genau so wie die REM-Phasen, in denen wir träumen und Erlebtes verarbeiten.Unser Schlafrhythmus gerät durcheinander und der Schlaf ist weniger tief und erholsam.

Oft unterbrechen auch nächtliche Hitzewallungen und Schweißausbrüche die Nachtruhe. Manche Frauen fangen an zu schnarchen und es kann auch zu Atemaussetzern kommen, was dazu führt, dass der Körper nicht mit ausreichend genug Sauerstoff versorgt wird.

(Das bedeutet ja, dass die Rollen im Bett neu verteilt werden. Nun ist der Mann derjenige, der genervt die Partnerin schüttelt und sie mehr oder weniger freundlich bittet, sich auf die Seite zu drehen. Oder beide kommen nicht zur Ruhe weil sie sich nicht trauen,vor dem anderen einzuschlafen. Na, das kann ja heiter werden … )

Schlaflosigkeit in den Wechseljahren  kann auch seelische Ursachen haben. In diesem neuen Lebensabschnitt beginnt so manche Frau zu grübeln. Der Körper verändert sich … auch die Rolle in unserer Gesellschaft…Dieser Umbruch ist nicht immer leicht zu verkraften.

(Dass das in anderen Kulturen ganz anders und positiver für die Frauen dort abläuft, habe ich in meinem Artikel „ Wechseljahre-kulturelle Unterschiede“ www.cornelia-marsch.de/wechseljahre-kulturelle-unterschiede/ beschrieben.)

Was also tun?

Vielleicht hilft es Ihnen, ein Schlaftagebuch zu führen. Sie tragen ein, wann Sie ins Bett gegangen sind, wie der Schlaf war (nicht zu vergessen: wie oft Sie von Ihrem Partner wach gerüttelt wurden) und wann Sie aufgestanden sind. Auch wie Sie sich fühlen und was Sie am Tag erlebt haben, kann dort Platz finden.

Vielleicht erkennen Sie ja, ob und welche belastende Gedanken bzw. Ereignisse Sie nicht schlafen lassen. Oder stellen beruhigt fest, dass Sie durchaus genügend schlafen.An Ihren Eintragungen können Sie auch Ihren Schlaftyp festmachen und ob Ihr Tagesablauf einen gesunden Schlaf fördert.

Daneben fördert es Ihren Schlaf natürlich, wenn Sie ab dem späten Nachmittag auf Kaffee und schwarzen Tee verzichten. Leider wirkt auch schon Alkohol in kleinen Mengen aufputschend.

Stehen Sie möglichst zur gleichen Zeit auf und gehen Sie erst ins Bett, wenn Sie wirklich müde sind. Entspannungs-Mehoden können dabei helfen, besser einzuschlafen.

Und wenn Sie dem „Grübel-Karussell“ erliegen – hier bieten Ihnen Verhaltenstherapien Hilfe aus dem Teufelskreislauf von Sorge und Schlaflosigkeit herauszufinden.

Schlaftabletten sollten erst zum Einsatz kommen, wenn`s gar nicht mehr anders geht und nur nach Absprache mit einem Arzt.

Seien Sie vorsichtig bei Östrogenpillen gegen schlaflose Nächte!

Es liegt nahe, dem Hormonmangel mit einer Hormon-Ersatz-Therapie zu trotzen.Natürlich lindern künstliche Östrogene die Wechseljahrsbeschwerden und damit auch die Schweißausbrüche in der Nacht.

Es gibt aber keinen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass diese Hormone gegen die Schlaflosigkeit von Frauen über 40 wirken.

Außerdem sollte man nicht die Risiken einer solchen Hormontherapie aus den Augen verlieren: sie können nachgewiesenermaßen das Risiko erhöhen, an Brustkrebs zu erkranken, eine Thrombose, einen Schlaganfall zu bekommen oder einen Herzinfarkt zu erleiden.

Nur bei den nächtlichen Atemaussetzern können die Hormonpillen helfen. Hier zeigt sich, dass die Ersatztherapie gut anschlägt.

Also sollten wir uns daran gewöhnen, dass der Schlaf im Alter abnimmt und uns Verhaltensweisen angewöhnen, die einen gesunden Schlaf ermöglichen und fördern!